Ruffenhofen und der Limes in Deutschland

twinning_hesselberg.jpgVirtuelle Idealrekonstruktion von Kastell und vicus in Ruffenhofen, Blick nach Norden-Osten (virtual reconstruction Copyright Faber Courtial)

In Deutschland bildete der etwa 550 km lange Obergermanisch-Raetische Limes (abgekürzt ORL) die Grenze des Römischen Reiches in den Provinzen Obergermanien und Raetien. Der Grenzverlauf wurde bis zur Regierungszeit von Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) in mehreren Etappen vorverlegt. Die äußerste Grenzlinie um 160 n. Chr. ist jetzt Teil des Welterbes.

Die Grenze war anfangs nur durch eine Serie hölzerner Wachtürme gesichert die einen Patrouillenweg kontrollierten. Holz-/Erdekastelle wurden in Abständen von 10-15 km entlang der Verbindungsstraßen hinter der Limeslinie angelegt.

twinning_limeskarte.jpgKarte des Obergermanisch-Raetischen LimesUnter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) wurde die Grenze mit einem Palisadenwall geschlossen. Kurz danach ersetzte man die Holz- durch Steintürme. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurde anstelle der Holzpalisade in Raetien eine 3 bis 4 m hohe Mauer errichtet, die sog. „Raetische Mauer“.

Der Limes in der Region Hesselberg

Der Limes beginnt in der Region Hesselberg im Westen an der Landesgrenze zu Baden-Württemberg bei Mönchsroth und verläuft gleichmäßig nach Osten. Der regionale Limesverlauf entspricht weitgehend der Strecke 13 der Reichslimeskommission, die um 1900 den gesamten Obergermanisch-Raetischen Limes erforscht hat. Bei Mönchsroth legte man damals etwa 80 nebeneinanderstehende Stämme der Limespalisade frei. Im Wald zwischen Weiltingen und Wilburgstetten ist der Schuttwall der Raetischen Mauer teilweise noch 80 cm hoch erhalten. Anschließend verläuft der Limes nach Nordosten und überquert die Wörnitz sowie auf etwa 7 km Äcker und Wiesen. In diesem Bereich befinden sich das Kastell Ruffenhofen und der landschaftsprägende Hesselberg. Am Ende dieser Teilstrecke ändert der Limes wieder seine Richtung und verläuft wieder nach Ost.

Das Kastell Ruffenhofen

Das Reiterkastell Ruffenhofen wurde um 110 n. Chr. angelegt und bestand wohl bis 260 n. Chr. Es liegt auf einem flachen Höhenrücken, von dem aus ein weiter Teil der örtlichen Limeslinie mit den Wachtürmen überblickt werden konnte. Im 3,7 ha großen Kastell waren 500 Reitersoldaten stationiert. Der antike Name des Kastells und die Herkunft und der Name der Truppe sind unbekannt.

Als eines der wenigen Limeskastelle wurde es mit dem zugehörigen Lagerdorf (Vicus) seit der Antike nicht überbaut. Ausgrabungen im Kastell fanden bisher nur in kleinerem Ausmaß 1892 und 2005 statt. Dennoch sind detaillierte Strukturen des Kastells durch die Luftbildarchäologie und geophysikalische Untersuchungen bekannt.

Seit 2003 sind 36 ha Ackerfläche aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen. In diesem Bereich befinden sich das Kastell und Teile der Siedlung. Seither wird die Anlage als „Römerpark Ruffenhofen“ für Besucher erschlossen. Die römischen Strukturen werden durch Hecken, Wege und andere reversible Methoden dargestellt.

Das LIMESEUM im Römerpark Ruffenhofen lädt Sie ein, dem Soldaten December an die äußersten Grenzen des Imperiums zu folgen und das Welterbe im Landkreis Ansbach zu erkunden.
Weitere Informationen: www.limeseum.de